Als Michael Wöhr seinen Job bei Siemens kündigte, hatte er mehr im Kopf als eine neue Karriere. Er wollte etwas Eigenes schaffen. Etwas, das Bestand hat. Eine Golfreise in die Türkei brachte ihn auf eine neue Spur: Dort begegnete er Martina – einer Marketing- und Kommunikationsexpertin mit feinem Gespür für Menschen und Märkte. Diese Begegnung legte den Grundstein für ASPION, ein Unternehmen, das heute Transporte auf der ganzen Welt smarter und sicherer macht.
Ariane Lindemann traf sich mit den beiden zum Kaffee.
Neustart mit Tempo
Zurück in Deutschland blieben die beiden in Kontakt. Aus Ideen wurden Pläne, aus Plänen Entscheidungen. Aus Sympathie wurde Partnerschaft – im Leben wie im Beruf. Innerhalb von eineinhalb Jahren folgten Haus, Familie, Unternehmen. „Dass wir uns menschlich so gut ergänzen, war ein echter Glücksfall", sagt Martina. Und bis heute ist das Miteinander mehr als Alltag – es ist Antrieb und Rückhalt zugleich.
Die Gründung von ASPION begann 2011 – mit einer Idee, die damals noch weit entfernt war vom späteren Markterfolg. Michael arbeitete an autonomen Überwachungssystemen für Baustellen. Allein, oft in langen Nächten, während er tagsüber für den kleinen Sohn sorgte. Martina sicherte in Teilzeit das Familieneinkommen und schuf damit den nötigen Freiraum für die Entwicklung.
„Produktentwicklung ist kein Sprint, sondern ein Marathon“, sagt Martina. Es war eine Zeit des langen Atems – mit viel Geduld, gegenseitigem Vertrauen und dem festen Glauben daran, dass der Plan irgendwann aufgehen würde.
Der ASPION G-Log: Ein Gerät für den Ernstfall
Der Durchbruch kam eher leise. Bei einer Veranstaltung kam Michael mit einem Distributor ins Gespräch. Der Prototyp, an dem er bis dahin getüftelt hatte, zeigte plötzlich Potenzial für eine breitere Anwendung. Mit kleinen Anpassungen entstand der G-Log: ein intelligenter Schock-Datenlogger für die Transportüberwachung schwerer Maschinen.
Was ihn besonders macht: Der G-Log erfasst nicht ununterbrochen Daten, sondern dokumentiert gezielt Ereignisse – etwa starke Erschütterungen oder Schläge, die während eines Transports auftreten. Ausgelesen werden die Sensordaten einfach per App – ohne Spezialadapter oder teure Zusatztechnik. Kompakt, robust und bezahlbar – eine Lösung, die die Transportabsicherung im Maschinen- und Anlagenbau revolutionierte.
Die Idee zündete. Ein erster weltweit agierender Maschinenbauer wurde zum Kunden – und blieb es bis heute. „Unser Erfolgsrezept war von Anfang an einfach: zuhören", sagt Martina. Sie entwickelten Produkte, die nicht die Entwickler:innen beeindruckten, sondern die Anwender:innen begeisterten.
Martina telefonierte sich durch Werkshallen und Logistikabteilungen und stellte Starterpakete zusammen, die auf Anhieb funktionierten. „Damals hatten wir Rückläufe von 30 Prozent bei unseren Postmailings", erinnert sie sich. Und spätestens als ein Kunde mit Hilfe der G-Log-Daten einen Millionenschaden bei seiner Versicherung nachweisen konnte, war klar: Diese Produkte konnten mehr als nur messen.
Rückenwind zur richtigen Zeit
Ein wichtiger Wegbegleiter wurde früh das CyberForum. Über dieses Netzwerk fanden sie neue Mitarbeitende, Mentoren und jede Menge Inspiration. „Unsere letzten Azubis und Mitarbeitenden kamen alle über das CyberForum", erzählt Martina. „Und die Impulse aus dem Leadership-Workshop, an dem ich teilgenommen habe, fließen direkt in unsere Strategien ein."
Auch menschlich blieb das CyberForum ein fester Anker. Ein früher Mentor steht ihnen bis heute beratend zur Seite. „Dieses Netzwerk ist Gold wert", sind sich beide einig.
Stillstand ist bei ASPION ein Fremdwort. Mit dem L-Track haben sie ein neues Kapitel aufgeschlagen: ein IoT-Gerät für weltweites Echtzeit-Tracking – robust, energiesparend, nachhaltig und flexibel erweiterbar. Temperatur-, Feuchte- und Erschütterungsdaten und viele mehr, übertragen aus mehr als 140 Ländern, ganz ohne gefährliche Lithiumbatterien.
„Mit dem L-Track können Unternehmen sofort reagieren, bevor große Schäden entstehen", erklärt Michael. Ein großer deutscher Energiekonzern nutzt die Technologie bereits für seine internationalen Transporte. Besonders stolz sind die Wöhrs darauf, dass Anwender:innen die Batterien selbst wechseln können – ein kleines Detail, das Nachhaltigkeit und Nutzerfreundlichkeit klug verbindet.
Der nächste Schritt ist schon gedacht
Die Zukunft denken sie groß – aber realistisch. Mit den weltweit gesammelten Daten wollen sie intelligente Prognosesysteme entwickeln, die Risiken in Lieferketten früh erkennen. „Früher hat es einen nicht interessiert, ob in China ein Sack Reis umfällt", sagt Michael schmunzelnd. „Heute weiß man es – und kann daraus lernen."
Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, intelligente Planung: Die Ideen sind da. Und ASPION will sie nutzen, um globale Logistik nachhaltiger, sicherer und effizienter zu machen.
Im Karlsruher Büro lebt die Idee vom Office-first-Ansatz: kurze Wege, gemeinsames Mittagessen, persönliche Begegnungen und Erfolge zusammen feiern. „Kultur kann man nicht vom Homeoffice aus entwickeln", sagt Martina. Nachhaltigkeit spielt auch hier eine zentrale Rolle: Verpackungen sind recycelbar, die Produktion bleibt bewusst lokal.
„Die ASPION ist unser zweites Baby", sagt Martina. Und man spürt: Es ist mehr als nur ein Unternehmen. Es ist ein gemeinsamer Traum, den die beiden mit Ausdauer, Mut und einer großen Portion Leidenschaft Wirklichkeit werden ließen.
Und dieser Traum soll weiterwachsen: Das Team von ASPION sucht Menschen, die Lust haben, diesen besonderen Spirit mitzugestalten – mit Neugier, Ideen und dem Wunsch, wirklich etwas zu bewegen. Wer Teil dieser Reise sein möchte, ist herzlich willkommen!