Auf einen Kaffee mit Oliver Heim

CyberForum 04.03.2025
Ariane Lindemann und Oliver Heim

Kommunikation kann kompliziert sein – muss sie aber nicht. Vor allem nicht, wenn es nach Oliver Heim geht. Er ist Co-Geschäftsführer von vio:networks, Head of Strategy & Innovation bei STARFACE – und Teil eines Teams, das die Brücke zwischen Technik und den Menschen schlägt, die sie nutzen. „Wir verbinden Menschen. Punkt“, sagt er – und genau darum geht’s.

Aber für ihn steckt da mehr dahinter als nur Technik und Kabel. Kommunikation bedeutet für Oliver auch Vertrauen – in Teams, in Führungskräfte und in flexible Arbeitsmodelle. Beim Kaffee haben wir darüber gesprochen, wie Kommunikation heute funktioniert – technisch und menschlich – und warum gute Führung dabei vielleicht sogar wichtiger ist als die beste App.

"Wir verbinden Menschen" – Oliver sagt es, als sei es das Selbstverständlichste der Welt. Und irgendwie ist es das auch. „Unsere Aufgabe ist es, Kommunikation möglich zu machen – egal, wo du bist. Ob im Büro, im Homeoffice oder am Strand. Wir kümmern uns darum, dass du einfach telefonieren kannst.“

Klingt simpel, ist es aber nicht. Dahinter steckt ja viel Technik – Cloud-Telefonie, VoIP, Netzwerke, Sicherheit. Doch Oliver winkt ab: „Der Nutzer soll davon nichts merken. Für ihn muss es so einfach sein wie früher, als man den Hörer abnahm und wählte.“

STARFACE macht genau das seit fast 20 Jahren. Angefangen als klassischer VoIP-Anbieter, heute voll auf die Cloud fokussiert. „Wir waren da relativ früh dabei“, erzählt Oliver. „Während andere noch Telefonanlagen verkauft haben, haben wir schon daran gearbeitet, Telefonie aus der Cloud anzubieten.“

Stark im Doppelpack mit vio:networks

Vor Kurzem kam vio:networks dazu – ein Zusammenschluss zweier Unternehmen mit einem gemeinsamen Ziel: Kommunikation einfach machen. „STARFACE arbeitet über ein großes Partnernetzwerk mit über 2.000 Partnern“, erklärt Oliver. „vio:networks hingegen macht alles direkt online – Kunden kommen auf die Seite, buchen, fertig.“

Das klingt unterschiedlich, ergänzt sich aber perfekt. „So erreichen wir vom großen Mittelständler bis zum kleinen Handwerksbetrieb alle, die einfache Telefonie-Lösungen brauchen.“

Was ihm dabei besonders wichtig ist: Technik ist nur ein Mittel zum Zweck. Es geht um mehr. Um die Menschen, die damit arbeiten. Um Teams, die trotz Distanz gut zusammenarbeiten. Um Führungskräfte, die Vertrauen schenken – auch wenn sie ihr Team nicht täglich im Büro sehen. „Technologie macht vieles möglich“, sagt Oliver, „aber sie kann nie echtes Vertrauen ersetzen. Das muss von den Menschen selbst kommen.“

Führung braucht Vertrauen – nicht Kontrolle

Seit dem Zusammenschluss von STARFACE und vio:networks hat Oliver zwei Hüte auf: Mitglied des STARFACE-Managements, Co-Geschäftsführer bei vio. Vor allem bei vio:networks trägt er auch Personalverantwortung – und die nimmt er ernst. „Ich habe früh gelernt: Führung ist keine Einbahnstraße. Es geht nicht darum, Ansagen zu machen. Es geht darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem Menschen ihr Potenzial entfalten können.“

Das funktioniert nur mit Vertrauen – gerade in Zeiten von Homeoffice und hybriden Arbeitsmodellen. „Wir haben keine starren Regeln, wie oft jemand im Büro sein muss“, erzählt er. „Wir geben Empfehlungen, klar. Es ist uns wichtig, dass Teams sich auch mal persönlich sehen. Aber wir vertrauen darauf, dass jeder selbst am besten weiß, wie er oder sie am produktivsten arbeitet.“

Er sieht dabei aber auch die Verantwortung der Führungskräfte. „Vertrauen bedeutet nicht, dass man alles laufen lässt. Es bedeutet, genau hinzusehen – mit Empathie. Ist jemand überlastet? Vereinsamt im Homeoffice? Da muss man aufmerksam sein und im Zweifel eingreifen. Nicht aus Kontrolle heraus, sondern aus Fürsorge.“

Was für ihn dabei zählt: Balance. „Es gibt Menschen, die blühen im Homeoffice auf. Andere brauchen den direkten Kontakt. Die Aufgabe einer guten Führungskraft ist es, diese Unterschiede zu erkennen und Bedingungen zu schaffen, in denen alle sich wohlfühlen – egal, wo sie arbeiten.“

Oliver glaubt fest daran, dass flexible Arbeitsmodelle nicht nur eine Frage der Technik sind, sondern der Haltung. „Es geht um Vertrauen, um das Gefühl der Zugehörigkeit – auch wenn das Team verstreut arbeitet. Gute Kommunikation ist dabei der Schlüssel.“

Der Mensch steht im Mittelpunkt – auch beim Bewerbungsprozess

Auch beim Thema Recruiting ist Oliver überzeugt: Der Mensch zählt mehr als der perfekte Lebenslauf. „Wir stellen lieber jemanden ein, der menschlich ins Team passt und mit unseren Werten übereinstimmt, als jemanden, der nur fachlich überzeugt.“

Dabei setzt er auf Bauchgefühl und Erfahrung – und ein gutes Gespür für Menschen. „Natürlich schaust du auch auf Skills und Zeugnisse. Aber wenn du merkst, da passt jemand nicht zur Kultur, hilft das beste Fachwissen nichts. Wir suchen Leute, die mitdenken, Verantwortung übernehmen und echte Teamplayer sind.“

Dass das nicht immer einfach ist, weiß er nur zu gut. „Gerade wenn es schnell gehen muss, ist die Versuchung groß, Kompromisse einzugehen. Aber wir haben gelernt: Es lohnt sich, geduldig zu bleiben. Wer das richtige Team zusammenstellt, schafft die Basis für langfristigen Erfolg.“

Dabei ist ihm auch eines wichtig: „Man darf sich nicht nur auf den Lebenslauf oder das Vorstellungsgespräch verlassen. Es geht darum, den Menschen wirklich zu verstehen – was treibt ihn an, was motiviert ihn? Nur so findet man Leute, die nicht nur zur Aufgabe, sondern auch zum Team passen.“

Von der Wählscheibe zur Cloud

Manchmal zeichnen sich Karrieren schon früh ab – manchmal auch nicht. Bei Oliver Heim war es ein bisschen von beidem. „Ich habe Industriekaufmann gelernt“, erzählt er. „Und wenn ich zurückblicke, zieht sich ein roter Faden durch meinen Werdegang – auch wenn ich das damals noch nicht so gesehen habe.“

Schon als Teenager war Oliver vom Telefon fasziniert. „Ich bin noch mit der Wählscheibe groß geworden – aber ich wollte unbedingt eins der ersten Tastentelefone haben.“ Das Telefon war für ihn immer mehr als nur ein Gerät – es war ein Zugang zur Welt. „Ich habe schon als Jugendlicher viel telefoniert und in den frühen 90ern eines der ersten Handys gehabt, lange bevor es Smartphones gab. Kommunikation hat mich einfach immer begeistert.“

Sein Weg führte ihn später zu einem Telefonbuchverlag, dann zur YellowMap AG, wo er sich mit digitalen Branchenbüchern beschäftigte – der logische nächste Schritt zur digitalen Kommunikation. „Das war im Grunde mein Einstieg in die technische Welt – ohne dass ich je selbst ein Entwickler gewesen wäre.“ Heute, als Head of Strategy & Innovation bei STARFACE und Co-Geschäftsführer bei vio:networks, schließt sich für ihn der Kreis. „Heute dreht sich zwar keine Wählscheibe mehr, aber meine Leidenschaft für Kommunikation ist geblieben.“

Freiheit als Antrieb

Wenn es um die Frage geht, was ihn antreibt, muss Oliver nicht lange überlegen. „Freiheit“, sagt er sofort. „Für mich ist Freiheit ein ganz zentraler Wert – in allen Lebensbereichen. Sei es Meinungsfreiheit, die Freiheit zu arbeiten, wo ich will, oder einfach die Freiheit, so zu sein, wie man ist, ohne sich verstellen zu müssen.“

Dieser Freiheitsgedanke zieht sich auch durch seine Arbeit. „Ich mag es, wenn Menschen eigene Entscheidungen treffen können – ohne starre Vorgaben. Das motiviert mich auch in meiner Rolle als Führungskraft: anderen die Freiräume zu geben, die sie brauchen, um ihr Bestes zu geben.“

Ein zweiter wichtiger Punkt für ihn: Kundenzentrierung. „Ich habe in meiner Laufbahn immer wieder erlebt, wie frustrierend es ist, wenn Produkte oder Services nicht so funktionieren, wie sie sollten. Es raubt einem Zeit und Nerven. Deshalb treibt mich die Idee an, es besser zu machen – Lösungen zu entwickeln, die den Alltag der Menschen einfacher machen und dadurch zusätzliche Freiheit generieren.“

Kopf frei bekommen – mal draußen, mal auf der Couch

Auch wenn Oliver beruflich viel um die Ohren hat, weiß er, wie wichtig es ist, abzuschalten. „Ich gehe gerne raus, einfach lange spazieren – am liebsten im Wald oder am Rhein entlang. Da bekomme ich den Kopf frei.“

An anderen Tagen darf es dann aber auch mal das komplette Kontrastprogramm sein: „Ich kann auch problemlos zwei Tage lang in einer Netflix-Serie verschwinden“, lacht er. „Das gehört auch dazu – einfach mal abschalten.“

Klar führen, menschlich bleiben

Auf die Frage, mit wem er gerne mal einen Kaffee trinken würde, antwortet Oliver: Jürgen Klopp. „Nicht nur, weil ich Liverpool-Fan bin, sondern weil er als Mensch und Führungspersönlichkeit beeindruckt. Er betrachtet sich selbst nie als den wichtigsten Faktor für den Erfolg, sondern stellt immer sein Team in den Vordergrund. Er umgibt sich gezielt mit Experten, weil er weiß, wo andere mehr Know-how haben. Gleichzeitig lebte er Wertschätzung vor – von seinen Spielern bis hin zu den Mitarbeitenden im Verein. Wenn man sah, wie er als Trainer nach der Sommerpause die älteren Damen in der Kantine strahlend begrüßte, wurde klar, dass genau so ein Leader sein muss: klar und konsequent, aber menschlich und nahbar.“

Verbundenheit mit dem CyberForum

Das CyberForum kennt Oliver schon richtig lange. „Ich bin seit 20 Jahren mit dem CyberForum verbunden“, erzählt er. „Damals noch als Teilnehmer bei InfoMarkt-Veranstaltungen, wo man die Branche und ihre Leute kennenlernen konnte.“

Doch wie so oft im Leben verschieben sich Prioritäten – mit der Geburt seines Sohnes wurden berufliche Abendveranstaltungen seltener. „Die Zeit hat man dann einfach anders verteilt“, sagt er, ohne Bedauern in der Stimme.

Aber das CyberForum blieb. Und als sich die Gelegenheit bot, wieder aktiver zu werden, war er dabei. „Vor rund zwei Jahren gab es eine Veranstaltung zum Thema New Work – initiiert von Michael Kroheck. Das war nicht nur spannend, sondern hat auch echte Verbindungen geschaffen.“

Aus diesem Workshop entwickelte sich mehr: „Wir haben uns als Teilnehmer so gut verstanden, dass wir beschlossen haben, uns weiterhin regelmäßig zu treffen – einfach, um im Austausch zu bleiben.“ Heute trifft sich diese kleine Gruppe einmal im Monat zum Roundtable. „Und das zeigt für mich den wahren Wert eines Netzwerks wie dem CyberForum: Es geht nicht nur um Visitenkarten und schnelle Kontakte, sondern um echte Verbindungen – die bleiben.“