„Ein Auge für die Optik des Produkts“

CyberForum 30.05.2011

2010 lobte die Hoepfner-Stiftung zum ersten Mal einen High-Tech-Design Wettbewerb aus, der sich an Studierende und Absolventen der gestalterischen Hochschulen der Region richtet. Auf der diesjährigen Eunique wurde jetzt das Geheimnis gelüftet, wer zu den Preisträgern zählt: Matthias Heckel und Martha Schwindling (6. und 8. Sem. Produktdesign, HfG Karlsruhe) erhielten für Ihr Design des Barcode-Scanners der Firma Jatuso den mit 3000 Euro dotierten ersten Preis. An Markus Gläser (9. Sem. Produktdesign, HfG Karlsruhe) wurde der zweite Preis (dotiert mit 1500 Euro) für sein Design einer Halterung des Scanners vergeben.

Dieser Designwettbewerb belegt, wie die Innovationskette in der TechnologieRegion Karlsruhe funktioniert und Kreativität und wirtschaftlich orientiertes Unternehmertum zu einer erlebbaren KreativWirtschaft vernetzt. Der Wettbewerb verlief zweistufig: Zunächst wählten der Vorstand des CyberForum e.V. und die Hoepfner-Stiftung das Produkt aus, dessen Design Gegenstand der zweiten Stufe wurde. Die Aufgabe lautete, einen Entwurf anzufertigen, der Erscheinungsbild, Handhabbarkeit, Wahrnehmung des Geschäftsmodells und/oder die Benutzerfreundlichkeit verbessert.

Was das Produkt anbelangt, mit dem sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer befassten, so fiel die Wahl 2010 auf einen Barcodescanner des Startup-Unternehmens Jatuso GmbH (www.jatuso.de). Dieser für Verbraucher entwickelte Barcodescanner dient als schnelles Bestellgerät für Waren des täglichen Bedarfs. Die Designer sollten nun in engen Kontakt mit der Herstellerfirma treten und gemeinsam ein überzeugendes Ergebnis schaffen.

Was seinerseits die Geschäftsführer eines jungen Unternehmens wie Jatuso überzeugt hat, ihr Produkt im Design-Wettbewerb neu entwerfen zu lassen und welchen Zusammenhang sie zwischen Funktionalität und Design sehen, das erfahren Sie im folgenden Interview mit Daniel Karszt, Niklas Kohr und Andreas Wagner.

CF: Was war Ihre Motivation, Ihren Scanner in diesem Wettbewerb neu entwerfen zu lassen?

Jatuso: Wir hatten von Kunden Hinweise erhalten, dass das Design bei der Kaufentscheidung von Küchengeräten eine große Rolle spielt. Zu unseren Prototypen hatten wir verschiedenste Wünsche von unterschiedlichen Displaygrößen, über Halter oder Ständer, bis hin zur Farbwahl. Jemand musste Konzepte entwerfen, die diesen Anforderungen gerecht werden.

CF: Wie bewerten Sie selbst den Stellenwert des Designs bei technischen Produkten?

Auch technische Produkte haben nicht lediglich innere Werte. Etwas Schönes und durchdachtes wird auch gerne benutzt.

CF: Die Hauptaufgabe Ihrer Lösung besteht darin, direkt am Verkaufsort (Point of Sale) ein Maximum an Informationen über die Ware anzubieten. Welche Rolle spielt dabei das Design des Scanners, auf dem diese Informationen angeboten werden?

Jatuso: Unseren Anwendern soll eine in seiner Gesamtheit durchdachte Bestellschnittstelle geboten werden. Da die Anwender nicht lediglich mit der softwareseitigen Gestaltung (GUI), sondern mit dem ganzen Produkt in Kontakt treten, müssen die Komponenten gut aufeinander abgestimmt sein. Das Design des Scanners legt die Grundlage für die gesamte Handhabung des Systems.

CF: Gab es – abgeleitet aus dem Verwendungszweck des Scanners – besondere Anforderungen an das Design?

Jatuso: Voraussetzung war, dass Raum für einige technische Komponenten wie einen Barcodescanner, eine Hauptplatine, oder das Mobilfunk Modul, in das Design integrierbar sein müssen.

CF: Welche Bedeutung hat die Hardware insgesamt für das Funktionieren der Lösung?

Jatuso: Die Software,die die im Hintergrund nötige Datenverarbeitung handhabt, ist eine der elementaren Bestandteile unserer Bestelllösung. Die Komponenten die im Hintergrund arbeiten bereiten jedoch letztendlich nur den Weg für das Produkt das der Endverbraucher in den Händen hält.

CF: Würden Sie anderen Start-Ups/jungen Unternehmen die Teilnahme empfehlen?

Jatuso: Unternehmen die auf der Suche nach kreativen Ideen für ihre Produkte sind können wir eine Teilnahme nur empfehlen. Suchen Sie die Interaktion mit den Designern.

CF: Ihre grundsätzliche Einschätzung – sind für die  – meistens eher Technik-faszinierten – Gründer Aspekte wie eine ansprechende Optik überhaupt ein Thema?

Jatuso: Ich denke die meisten StartUps haben heute auch ein Auge für die Optik ihres Produkts - Sei es durch das Team selbst, Berater oder Investoren.

CF: Ihr persönliches Fazit aus der Teilnahme?

Jauso: Wir haben neue, anschauliche Ideen und den Kontakt zu praxisorientierten Designern gefunden. Dabei hielt sich der Aufwand in Grenzen und wir hatten einigen Spaß.

Hier finden Sie die Pressemitteilung der Hoepfner Stiftung.