Vorhersagen durch KI – ist Ihr Job in Gefahr?

Mitglieder 13.01.2022

Wir behaupten, dass insbesondere die Kompetenzen, die sich hauptsächlich um das Treffen von Vorhersagen drehen vollständig durch Maschinen ersetzbar sind. Gehört auch ihr Job dazu? In diesem Blogartikel stellen wir Ihnen 4 Auswirkungen von KI auf die Arbeitswelt vor und zeigen dabei, wer wirklich Angst um seinen Job haben muss und wer sich auch langfristig entspannt zurücklehnen kann.

Das Maschinelle Lernen stellt einen Teilbereich der künstlichen Intelligenz dar, der nicht sämtliche Aspekte der menschlichen Intelligenz ersetzen könnte, sondern sich stattdessen auf einen ganz konkreten Bereich fokussiert: das Treffen von Vorhersagen. Kurz gesagt sind Vorhersagen im statistischen Sinne das Nutzen von bereits vorhandenen Daten, um fehlende Informationen für die Zukunft zu ergänzen.

Vorhersagen begleiten uns alltäglich in unserem Leben. Dies könnten Wettervorhersagen, Verkehrsvorhersagen oder das wahrscheinliche Eintreffen einer Onlinebestellung sein. Doch im unternehmerischen Umfeld sind Vorhersagen nur dann sinnvoll, wenn sie in die Entscheidungsfindung miteinfließen.

Eine Vorhersage hat keinen Wert, wenn daraufhin keine Entscheidung getroffen wird.

Außerdem ist das Treffen von Vorhersagen nur ein Teil des iterativen Entscheidungsprozesses. Zusätzlich sind noch andere Kompetenzen notwendig, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. So muss zum Beispiel die Datengrundlage stimmen. Vergangene Informationen müssen also organisiert und einheitlich geordnet vorliegen. Außerdem benötigt es noch die Fähigkeit, auf der Grundlage einer Entscheidung zu handeln sowie das Urteilsvermögen, was bedeutet, die mit verschiedenen Ergebnissen verbundenen Vorteile zu bewerten. Es ist also wichtig zu verstehen, dass Entscheidungen eine Fülle an verschiedenen Aufgaben enthalten, zu welchen auch das Treffen von Vorhersagen gehört.

Wir möchten uns im Folgenden genauer anschauen, welchen Einfluss KI-gestützte Vorhersagen auf verschiedene Arbeitsfelder haben und welche Kompetenzbereiche dadurch tatsächlich gefährdet sind.

1. Ersetzen

Eine mögliche Folge des Einsatzes von KI auf die Arbeitswelt ist die, vor der wahrscheinlich viele Angst haben: das vollständige Ersetzen von Menschen durch Maschinen. Einige Aufgabenbereiche, in welchen früher Menschen beschäftigt waren, werden bereits heute problemlos von künstlichen Intelligenzen übernommen. Dort, wo Menschen heute noch reine Vorhersageaufgaben, wie zum Beispiel Nachfrageprognosen, durchführen, werden sie wahrscheinlich schon sehr bald durch künstliche Intelligenz ersetzt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass komplette Jobs wegfallen, sondern lediglich, das einzelne Aufgabenbereiche durch Computer effizienter durchgeführt werden können.

Gleichzeitig werden andere Aufgaben, die historisch gesehen nicht als Vorhersageaufgaben angesehen wurden, zu vorhersageorientierten Aufgaben umgewandelt, da das maschinelle Lernen verbessert wurde und die qualitätsbereinigten Kosten der Vorhersage immer weiter sinken.

Ein Beispiel hierfür ist das Personalwesen. Anders als früher werden heute häufig Bewerber*innen auf Basis von Lebenslauf, Anschreiben, LinkedIn-Profil und sogar Gesprächsprotokollen von einem Algorithmus vorgefiltert. Auch bei anstehenden Beförderungen berechnen intelligente Systeme vorab welche potenziellen Kandidat*innen in einer höheren Position am besten abschneiden würden.

Doch dies ist nur die wohl bekannteste und medial am weitesten verbreitete Folge des Einsatzes von KI auf die Arbeitswelt. Neben dem Ersetzen alter und vollständig neuer Aufgabenfelder, kann KI auch dafür sorgen, dass sich die Kompetenzen ändern - und zwar zum Vorteil der Mitarbeiter*innen.

2. Automatisierung

Oft ist es einfach sinnvoll einzelne Teile einer Aufgabe maschinell durchführen zu lassen. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, weil es für Menschen zu gefährlich ist, oder Maschinen eine kürzere Reaktionszeit haben und damit potenzielle Gefahren für Menschen minimieren können. Diese Automatisierungen nicht komplexer Entscheidungsaufgaben können dazu führen, dass die Produktivität steigt und die Anzahl der Verletzungen sowie die Gesamtkosten sinken.

Ein bekanntes Beispiel für die Automatisierung von Aufgaben, die zu einer erhöhten Effizienz führt, ist der Einsatz von Reinigungsrobotern. Durch die Nutzung von Vorhersagen und Sensoren kann der Roboter nicht nur den besten Reinigungsweg durch einen unbekannten Raum berechnen, sondern auch auf überraschende Hindernisse reagieren und eine kurzfristige Entscheidung auf Basis veränderter Berechnungen treffen.

Folgt aus diesem Szenario, dass menschliche Putzkräfte schon bald obsolet sind? Wahrscheinlich nicht. Denn auch wenn einfache Aufgaben wie das Staubsaugen oder Wischen von Böden schon heute durch Maschinen ersetzbar sind, so braucht es auch langfristig menschliche Supervisor, die die Arbeit der Roboter überprüfen und komplexere Aufgaben übernehmen.

Wir bleiben dabei, dass insbesondere die Jobs gefährdet sind, die sich hauptsächlich auf das Vorhersagen von Dingen beziehen, nicht jedoch die entscheidungstragenden Rollen im Unternehmen.

3. Verbesserung

Wir haben bereits gesehen, dass einzelne Aufgaben vollständig automatisiert werden können. Doch auch solche, bei denen dies nicht möglich ist, können vom Einsatz von KI-gestützten Computern profitieren.

Ein möglicher Anwendungsfall sind Kautionsverhandlungen vor Gericht in den USA. Hier treffen Richter tagtäglich zig Entscheidungen darüber, ob Angeklagte die Zeit bis zum Gerichtsverfahren Zuhause oder im Gefängnis verbringen sollen. Hierbei müssen sie berücksichtigen, ob der Angeklagte bei vorübergehender Freilassung fliehen oder eine erneute Straftat begehen würde. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz könnte hierbei die Produktivität der Richter signifikant verbessern. Nicht weil der Computer diese Entscheidungen vollständig übernehmen soll. Stattdessen könnten die mit einer riesigen Menge an historischen Daten trainierten Algorithmen dabei helfen, bessere und verlässlichere Entscheidungen zu treffen. Die Richter allein könnten niemals so viele Daten im Hinterkopf behalten.

Bei diesem Anwendungsfall wird der Job des Richters auch auf lange Sicht nicht überflüssig. Gleichzeitig würden hier aber sowohl das Justizsystem als auch die Gesellschaft vom Einsatz von KI-Systemen profitieren.

Das gleiche gilt für Vertriebsvorhersagen. Auf Basis historischer Verkaufsdaten, werden Vorhersagen über das Kundenverhalten erstellt und das Vertriebsteam kann diese Informationen als Unterstützung verwenden. Werden Vertriebsmitarbeiter*innen ersetzt? Nein.

4. Schaffung neuer Entscheidungsaufgaben

Durch den Einsatz von KI-Systemen können an der ein oder anderen Stelle im Unternehmen auch neue Entscheidungsaufgaben in alten Jobfeldern, oder sogar komplett neue Jobs geschaffen werden, deren Bedarf vorher unentdeckt geblieben ist.

Die neuen Möglichkeiten durch das Machine Learning führen zu neuen Innovationen in den verschiedensten Industrien.

Stellen Sie sich vor, es gäbe einen Algorithmus der Schwankungen im Glucose-Spiegel von Diabetes Patient*innen vorhersagen kann. Dieser könnte es den Betroffenen vereinfachen ihre Werte zu kontrollieren und sie vor schwerwiegenden Komplikationen oder sogar Krankenhausaufenthalten bewahren.

Gleichzeitig entsteht hierdurch eine Kompetenzlücke, die durch neue Jobs gefüllt werden muss. Hierzu zählen das Überwachen genutzter Sensoren, die Analyse und Auswertung der Daten sowie die individuelle Beratung der Patient*innen bei den Themen Diät- und Fitness Gewohnheiten.

Zum Teil macht die Unsicherheit bestimmte Aktivitäten wirtschaftlich undurchführbar. Die gesteigerte Sicherheit durch die KI unterstützten Vorhersagen eröffnet neue Möglichkeiten und nicht selten auch neue Aufgaben.

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5. Vorhersagen durch KI - Fazit

Sie konnten sehen, dass der Einsatz von Machine Learning Anwendungen zu mehr führen kann als nur zur Substitution menschlicher Arbeitskräfte.

Um abschätzen zu können, ob und wie stark ihr Job von dieser Entwicklung gefährdet ist, stellen Sie sich die folgende Frage: „Beinhaltet die Kernkompetenz meiner Arbeit das Treffen von Vorhersagen?“. Antworten Sie auf diese Frage mit „Nein“ oder „Nur zum Teil“ so ist Ihr Job auch langfristig gesichert und nicht durch einen Computer ersetzbar. Und vielleicht gehören auch Sie zu den Menschen, die vom Einsatz von künstlicher Intelligenz profitieren und dadurch neue und spannende Aufgaben oder gar Arbeitsbereiche verfolgen können.

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Literaturnachweis:

Agrawal, Ajay, Joshua S. Gans, and Avi Goldfarb. 2019. “Artificial Intelligence: The Ambiguous Labor Market Impact of Automating Prediction.” Journal of Economic Perspectives, 33 (2): 31-50.